Wir sind Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Lebensphasen, die glauben, dass das "gute Leben" auch daraus entsteht, dass man in einer lebenswerten Umgebung wohnt. Zusammen mit Menschen, deren Anwesenheit man schätzt. Um das zu realisieren, haben wir beschlossen
Lassen Sie uns zuerst über Punkt 3 sprechen:
Unser Ziel ist es, in einer Gemeinschaft zu leben, die die Möglichkeit bietet, sich gegenseitig zu unterstützen. Das kann zum Beispiel durch die gemeinsame Nutzung von Dingen entstehen (Car-Sharing usw...). Oder auch durch Bilden von Interessengemeinschaften wie: "Gärtnern", "Malen", "Repair-Café", "der Betrieb eines Cafés" und anderes. Um das zu ermöglichen wird unser Projekt Gemeinschaftsflächen haben, in denen solch gemeinsame Aktivitäten stattfinden können. Dabei ist uns Folgendes wichtig: All diese Dinge sollen nur ein Angebot sein, kein Zwang. Es ist schön, wenn sich Menschen zusammenschließen um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, wir erwarten es aber nicht. Im Gegensatz zu anderen Genossenschaften streben wir daher auch keine Beschränkung des privaten Wohnraums auf eine bestimmte Quadratmeterzahl pro Bewohner an, sondern wir wollen vollwertige Wohnungen erstellen, in denen man so viel "Privatheit" leben kann wie man es sich wünscht. Anders ausgedrückt: Es soll bezüglich des Grades an Gemeinschaft keinen Dogmatismus und keine Erwartungshaltung an die Bewohner geben. Dies ist ein etwas anderes Modell als Wohnprojekte, die auch baulich ein intensives Zusammenleben (kleine Wohnungen, große Gemeinschaftsküchen, Cluster-Wohnungen, usw ....) anstreben.
Vielleicht ist der Wunsch nach der Möglichkeit, auch "privat sein zu können" auch daraus entstanden, dass einige von uns schon 50+ Jahre alt sind und darüber nachdenken, wo wir unser "letztes Nest" bauen wollen. Aus diesem Grund werden wir das Projekt auch auf eine evtl. notwendig werdende Pflege vorbereiten (Barrierefreiheit usw.) Wir wünschen uns jedoch, dass nicht nur "alte Leute" mitmachen, sondern wir wollen insbesondere auch große Wohnungen für Familien erstellen.
Und nun zu Punkt 1 und 2:
Der Entschluss, eine Baugenossenschaft zu gründen ist in gewisser Weise "reine Notwehr". Um das zu erklären muss man ein bisschen ausholen:
Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat dazu geführt, dass es in Ballungsgebieten (wie zum Beispiel dem Großraum Stuttgart) auch für Menschen der Mittelschicht kaum mehr möglich ist, eine schöne Wohnung zu einem bezahlbaren Miet- oder Kaufpreis zu finden. Dies liegt vor allem daran, dass sich die Politik aus ihrer Verantwortung für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zurückgezogen hat und diese Aufgabe dem freien Spiel des Marktes überlassen hat. Aufgrund dessen wird seit vielen Jahren extrem viel Geld mit Immobilien verdient, ohne Rücksicht darauf, dass es sich bei "Wohnen" um ein Grundbedürfnis handelt, das nicht der finanziellen Spekulation unterliegen dürfte.
Die politische Antwort auf diese Problematik besteht darin, dass Kommunen und Förderprogramme von Land und Bund den "sozialen Wohnungsbau" wiederentdeckt haben. Dies ist zwar eine gute Sache, es werden dabei aber einige sehr wichtige Dinge übersehen:
Wir wollen dies anders machen und haben daher beschlossen, eine Baugenossenschaft zu gründen, die
Der zweite Punkt ist nur mit einer Genossenschaft realisierbar. Denn diese funktioniert so: Eine Genossenschaft wird als Interessengemeinschaft gegründet. Die Genossenschaft unterliegt den Regeln des Deutschen Genossenschaftsrechts und wird geprüft und eingetragen. Die Genossenschaft erstellt eine Satzung, die die gemeinsamen Ziele definiert. Die Genossenschaft erstellt das Projekt und ist hierbei der Vertragspartner aller beteiligten Parteien, also zum Beispiel auch der Bank, mit der das Projekt finanziert wird. Die Genossenschaft ist und bleibt Eigentümer der Immobilie. Die Genossenschaftsmitglieder sind Gemeinschaftseigentümer der Genossenschaft (und damit auch der Immobilie), sie haben jedoch kein privates Eigentum an der Immobilie, können also privat nichts vermieten, verkaufen oder vererben. Die im Projekt wohnenden Genossenschaftsmitglieder haben ein Dauernutzungsrecht, das die gleiche Wohnsicherheit garantiert wie ein Immobilieneigentum. Eine Baugenossenschaft ermöglicht also preisgünstiges und sicheres Wohnen, nicht preisgünstiges Privateigentum an Immobilien.
Auf diese Weise können wir dauerhaft Immobilien der Spekulation entziehen und nehmen damit eine wichtige gesellschaftliche Verantwortung wahr. Wir hoffen und wünschen uns sehr, dass dies bei der Bewerbung um ein Baugrundstück berücksichtigt wird.
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